Formentera

Ibiza war für uns ein eher gemischtes Erlebnis. Schöne Momente, aber in der Talamanca Bucht bei Ibiza-Stadt haben uns viele Tiefschläge umgehauen. Das Geschaukel in der Bucht machte uns besonders mürbe, so dass wir am 16. August spontan entschieden einfach los zu fahren.
Beim Hinausfahren drehten wir nach Formentera ab, statt wie ursprünglich überlegt, wieder nach Cala d’Hort.

Nach etwa 3 Stunden und 10 SM erreichten wir die Platja de les Illetes auf Formentera. Weißer Sand und türkisfarbenes Wasser begrüßten uns. Erleichtert ankerten wir.

Nachdem wir uns etwas erholt hatten, fuhren wir mit dem Dinghi an den Strand. Den Sonnenuntergang verpassten wir, weil die Wellen am Ufer doch stärker waren, als erwartet. Dennoch machten wir einen schönen Spaziergang am Strand.

Im Dunkeln fuhren schafften wir es vom Strand abzufahren und wieder an Bord der KIRLANA zu gelangen.

Formentera!

Erholt trafen Tom und ich am Morgen des 17. August die Entscheidung, nach Cala Saona (6 SM) zu fahren. Laut unserem neuen Buch sollte hier der schönste Strand Formenteras sein.
Was soll ich sagen? Wir wurden nicht enttäuscht! Glasklares Wasser über Sand, türkisfarben – ein Traum!

Wenn da nur nicht der Kühlschrank wäre… und fehlendes Internet!

Morgens und abends war Internet kein großes Problem, aber am Rest des Tages wurde das Netz von den vielen vielen Booten, die in die Bucht kamen, lahmgelegt.
Das fiel uns erst nicht so auf, da ja Wochenende war. Doch später sollte es zum Problem werden.

Nach unserer Ankunft fuhren wir mit den e-Scootern an Land. Das ist übrigens jedes Mal ein Abenteuer, wenn du erst mit dem Dinghi auf den Strand fahren musst. Und trocken kamen wir eigentlich nie an Land… Mit den Scootern fuhren wir auf gut Glück in Richtung Sant Francesc, den nächsten Ort auf der Karte. Bei gleißendem Sonnenschein und teilweise über Feldwege mit riesigen Steinen (hier mussten wir die Scooter tragen), erreichten wir den Ort mitten auf Formentera schließlich.

Eigentlich war unser Ziel ein Hippie Markt, der in unserem „Portbook“ aufgeführt war, doch der entpuppte sich als Second Hand Markt mit gerade mal drei Ständen. Etwas enttäuscht und vor allem fix und fertig von der Hitze, schleppten wir uns in ein Restaurant mit Klimaanlage. Normalerweise sitzen wir lieber draußen (im Schatten), aber dieses Mal mussten sich alle abkühlen. Etwas erholt gingen Solana und ich in die umliegenden Läden auf Shopping Tour. Solana ist dringend auf der Suche nach einem Shirt mit Leopardenmuster, doch das gestaltet sich bis heute äußerst schwierig.

Zurück zur Bucht nahmen wir einen anderen Weg. Der war etwas angenehmer.

Was machen wir mit dem Kühlschrank???

An Bord gingen die Analysen des Kühlschrankes weiter. Lagoon selbst war überhaupt keine Hilfe. Der Händler in Deutschland nicht und auch nicht der Club Lagoon. Online kamen wir ebenfalls kaum voran. Zum Teil wegen der Internetproblematik und zum Teil weil wir nicht wussten, was genau kaputt ist und was wir neu bräuchten.
Nach und nach wurde klar, dass der Kompressor kaputt sein musste. Und damit stellte sich auch die Frage, ob wir einen neuen Kompressor für 600 Euro oder einen neuen Kühlschrank für 1.200 Euro kaufen sollten. Dazu musst du wissen, dass der originale Kühlschrank unglaublich tief ist und man bis zur Schulter hineinkriechen muss, um an die hintere Wand zu kommen. Also sehr unpraktisch…

Da wir auch nicht wirklich dahinter kamen, was für einen Kompressor wir brauchen würden (den vorhandenen fanden wir nicht im Internet und auch die Händler auf Formentera und Ibiza kamen da nicht dran), entschieden wir schließlich einen neuen Kühlschrank zu kaufen.
Glücklicherweise fanden wir Hilfe auf Facebook. (Ich war nie ein Fan der Seite, aber seit wir uns mit Booten beschäftigen, habe ich da unglaublich viele Informationen und Hilfen gefunden!) Jemand hatte in seiner Lagoon 380 von 2001 (gleiches Baujahr also), vor etwa einem Jahr den Kühlschrank ausgetauscht und den Prozess dokumentiert. Er ließ uns auch den genauen Kühlschrank-Typ zukommen, so dass wir sicher sein konnten, dass er passt.

Nächste Frage war, wohin wir den Kühlschrank liefern lassen könnten. Wir hatten ja keine Adresse… Also zurück nach Ibiza und dort zum Yachtausstatter? Na, der würde sich freuen, wenn er nur als Lieferadresse benutzt würde. Den Hafen konnten wir uns nicht leisten und die Werft auch nicht. In die Talamanca Bucht würden die nicht rauskommen.
Was also tun? Über Umwege fanden wir einen Kontakt in Ibiza, der helfen würde, über andere Umwege jemanden, Oscar, auf Formentera. Den besuchte Tom und vereinbarte mit ihm, dass wir den Kühlschrank zu ihm liefern lassen und er uns den mit seinem Boot vorbeibringt sowie beim Einbau hilft.

Ausflüge

In der Zwischenzeit fuhr ich Tom übrigens regelmäßig an den Strand, wo er mit einem Mietwagen nach Sant Francesc fuhr, um in einem Café oder Restaurant mit Wifi zu arbeiten. Am frühen Abend nutzten wir den Wagen dann immer, um Formentera zu erkunden.
Eine der schönsten Inseln übrigens!

Cala Saona
Der Kühlschrank

Schließlich kam der Kühlschrank am Freitag den 24. August bei Oscar an. Wir begannen den alten Kühlschrank auszubauen. Tom hatte dazu extra am Vortag eine elektrische Säge im Baumarkt gekauft. Leider nur die grüne Serie von Bosch. Die Arbeit war ätzend, aber ging gut voran. Nach etwa zwei Stunden lag unser Cockpit voll mit GFK-Stücken des alten Kühlschrank und unsere Körper juckten von dem Glasfaserzeug.

Tom sprach am Nachmittag mit Oscar, wozu ich ihn wieder an Land bringen musste, da wir an Bord kein Netz hatten. Erst wollte Oscar gegen Abend oder am nächsten Morgen kommen, doch plötzlich hieß es, er könne frühestens am Montag kommen! Da wir nicht wussten, ob er dann wirklich kommen würde und wir nicht noch ein Wochenende ohne Kühlschrank ausharren wollten, fuhr Tom mit einem Taxi zu Oscar nach La Savina und holte das riesige Paket ab.
Wieder in Cala Saona trugen wir das Paket gemeinsam den Berg hinunter zum Strand und unter den neugierigen Blicken der Strandbesucher ins Dinghi.
Für die Kinder war nun kein Platz mehr. Also blieben sie mit Toms Rucksack (und den Computern darin) am Strand, während Tom und ich den Kühlschrank an Bord brachten. Wir schafften es, das Paket an Bord zu hieven, ohne dass es ins Meer fiel.

Ich fuhr zurück zum Strand, ging mit den Kindern noch kurz zum Kiosk im Hotel und brachte uns dann zurück an Bord. Tom hatte inzwischen den neuen Kühlschrank ausgepackt und in den Salon gebracht sowie die GFK-Stücke in den Karton gesteckt.
Erleichtert verbrachten wir einen entspannten Abend an Bord.

Und weiter geht das Kühlschrankabenteuer

Am nächsten Morgen begannen wir mit dem Einbau. Dazu mussten wir jedoch das ursprüngliche Loch deutlich vergrößern. Wir nahmen genau Maß und sägten los. Dann gab die elektrische Säge den Geist auf. Mit kleinen Handsägen arbeiteten wir weiter. Zwischendurch lief die elektrische Säge wieder, doch nur kurze Zeit. Schließlich war es geschafft. Nun mussten wir nur noch überlegen, worauf der Kühlschrank stehen und wie er hinten fixiert werden sollte. Tom hatte im Baumarkt Dämmplatten gekauft, die wir jetzt zurechtschnitten. Auch ein Brett, was seit Wochen herum lag und Teile des alten Kühlschranks bzw. des Kompressors wurden verwertet, um den neuen Kühlschrank zu fixieren. Am späten Nachmittag waren wir endlich fertig. Der neue Kühlschrank war eingebaut. Naja, der neue Kompressor musste noch an Strom angeschlossen und fixiert werden. Obwohl wir keine Lust mehr hatten, brachten wir die Arbeiten zu Ende, so dass wir am Abend beobachten konnten, wie der Kühlschrank langsam runter kühlte. Wir hatten Sorge, dass doch nicht nur der Kompressor kaputt war, sondern an den Stromanschlüssen und dass der neue Kühlschrank direkt kaputt gehen oder gar nicht erst funktionieren würde…

Da wir den ganzen Tag gearbeitet und kaum was gegessen hatten, entschieden wir in dem 4 Sterne Hotel ins Restaurant zu gehen. Sehr hungrig waren wir dort die ersten Gäste und genossen ein fantastisches Essen mit Blick auf die Bucht, den Sonnenuntergang und unser Boot.

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Wie es weiterging, kannst du im nächsten Artikel lesen…

 

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August 2019

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