Die ersten Wochen an Bord

Die ersten Wochen an Bord lassen wir entspannt angehen. Wir haben eine lange to-do-Liste und beginnen auch sofort mit den ersten Projekten, aber es bleibt auch Zeit für Ausflüge und Spaß.

In den ersten Tagen kontrollieren wir täglich, ob wir doch noch einen kleinen Mitbewohner haben. Nach einer Weile ist schließlich klar, dass die Maus nicht mehr da ist. Aber wir haben tatsächlich in fast jedem Teil des Schiffes kleine Hinterlassenschaften gefunden. Unglaublich, wie alles auf dem Boot verbunden ist. Inzwischen haben wir auch den perfekten Mäuseeingang gefunden und ihn mit einem Korken versperrt. Was sich die Bootsbauer dabei gedacht haben, soll einer verstehen…

Fußball

Da wir eine ganze Weile in Sant Carles bleiben werden, suchen wir nach Kontaktmöglichkeiten für die Kinder zu den Einheimischen. Tom und Kiran fahren zu einem Sportplatz, den wir auf der Karte entdeckt haben. Zufälligerweise trainiert gerade Kiran’s Altersgruppe. Nur wenige Sätze später hat Kiran die Erlaubnis am Fußballtraining teilzunehmen. Er bekommt ein Trikot des lokalen Vereins UE Rapitenca geschenkt und kauft Fußballschuhe im Vereinshaus.
Am Wochenende findet ein Heimspiel der Erwachsenen statt. Wir kommen auf Einladung des Chefs kostenlos ins gut gefüllte Stadion. Die Stimmung ist der Wahnsinn. Nach der ersten Halbzeit gehen wir aber wieder, da die Sonne für uns doch sehr intensiv ist.
Zwei Tage später nimmt Kiran zum ersten Mal am Training teil. In Deutschland hat er schon seit Wochen darum gebeten, wieder im Fußballverein anfangen zu dürfen. 😉 Die spanischen Kinder sind super nett und bemühen sich darum, Kiran in einem Mix aus Spanisch und Englisch die Anweisungen des Trainers zu erklären. Wir sind sehr stolz auf Kiran, dass er sich dieser Herausforderung stellt.
Für knapp zwei Monate geht Kiran regelmäßig drei Mal die Woche zum Training. Es tut ihm sehr gut. Leider entstehen keine echten Kontakte zu den einheimischen Jungs.

Erste Arbeiten an Bord

An Bord bricht derweil täglich das große Chaos aus. Es sieht ständig so aus, als sei eine Bombe eingeschlagen. Da hilft auch das ständige wieder wegräumen kaum. Trotzdem schaffe ich es anfangs immer wieder eine kleine Meditation durchzuführen.
Wir machen uns an die Planung und Durchführung der Solarinstallation und die Umrüstung auf Lithiumbatterien. Die Kinder lernen, wie man Stromkabel konfektioniert und wir alle lernen, wie der Strom an Bord funktionieren soll. Wir kriechen in Löcher, ziehen Kabel durch die Decke und den Boden, wir krimpen Kabel, bauen Inverter und Ladegeräte ein, wir bohren Löcher ins Boot und versiegeln alte, wir installieren Solarpaneele und konfektionieren deren Kabel…
Parallel suchen wir nach Lösungen für den Cockpittisch, die Größe der Betten und neue Matratzen, nach Plätzen für zusätzliche Schränke, den Umbau von einer Sitzecke zu einem Büro auf der Eignerseite, einen Sonnenschutz und vieles mehr.

Ausflüge und mehr

Trotzdem nehmen wir uns die Zeit, uns mit anderen Bootseignern zu treffen und kleine Ausflüge zu unternehmen. An einem sehr sonnigen Wochenende Mitte März wandern wir durch die kleinen Berge hinter dem Ort. Wir genießen die warme Sonne und die Aussicht.

Am 21. März treffen wir im Hafen zufällig eine Deutsch-Spanische Familie, die uns von dem Fest „Las Fallas“ in Benicarlo erzählen. Gespannt treffen wir uns dort mit ihnen und erleben ein Spektakel.
Um 14 Uhr findet eine Art Feuerwerk statt, dass sich anhört, wie Kanonenschüsse.
Das Video zeigt am eindrucksvollsten, was da abgeht.

Feuerwerk Benicarlo

Nach dem Feuerwerk schlendern wir mit unseren neuen Bekannten durch die Stadt und bewundern die riesigen Figuren aus Holz und Styropor. Sie sind sehr gut gearbeitet und erinnern ein wenig an Animationsfiguren aus Kinderfilmen. Wir erfahren, dass die Figuren von verschiedenen Vereinen erstellt wurden und im Laufe des Tages bewertet werden. Es gibt kleine und große Exemplare.
Am Abend sollen sie dann der Reihe nach verbrannt werden. Nur die Sieger werden stehen bleiben.

Nach einem ausgiebigen Essen am Hafen fahren wir vorerst nach Sant Carles zurück. Wir müssen mit unseren Arbeiten vorankommen. Zu 21 Uhr kehren wir nach Benicarlo zurück. Leider sind bereits fast alle kleinen Figuren verbrannt worden und die Verbrennung der großen beginnt erst um 22:30 Uhr.
Wir haben Glück und erwischen die Verbrennung der letzten kleine Figur. Was ein Spektakel!

Anschließend kaufen wir bei einem der Vereine Fleisch, Brot und Getränke. Das Fleisch können wir an den Gemeinschaftsgrills braten. Fasziniert betrachten wir das Treiben um uns herum und den sorglosen Umgang mit Feuerwerkskörpern.

Zeitig stellen wir uns in die Menge der Zuschauer für die erste Verbrennung einer großen Figur. Das Spektakel ist noch fantastischer und die Feuerwehr schießt Wasser auf die Palmen, um sie vor der Hitze zu schützen.

Video: Las Fallas Benicarlo

Erschöpft machen wir uns gegen Mitternacht auf den Heimweg zurück an Bord. Es liegt noch viel Arbeit vor uns…

 

– 21. März 2023 –

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