Ibiza

Nach 25 Stunden hatten wir es am 10. August vom Festland Spanien nach Ibiza geschafft. Die See war sehr unruhig, so dass wir am Tag unserer Ankunft kaum zur Ruhe kamen. Doch unsere Reise rund um Ibiza und Formentera konnte beginnen.

Cala d’Hort

Am 11. August schliefen wir nach den Strapazen der letzten zwei Tage erst einmal etwas aus. Tom und ich waren gegen 12 Uhr soweit, dass wir erneut den Anker aufnahmen und die etwa 7 SM nach Cala d’Hort in Angriff nahmen. Alle anderen schliefen noch tief und fest.
Die meiste Zeit fuhren wir mit Motor und konnten nur wenig mit Segeln unterstützen. Für die kurze Strecke brauchten wir 2,5 Stunden.

Wir fuhren vor allem für Solana dorthin, denn über noforeignland.com hatte ich Kontakt zu Claudia von der LodeStar aufgenommen. Claudia, Andrew und die beiden Mädchen (6,5 J. und 7,5 J.) kommen aus Südafrika. Sie leben seit Januar auf ihrer Lagoon 400 und haben dafür in Südafrika ihr Haus verkauft. Ziel ist die Karibik.

Als unser Anker endlich saß, kam die Crew der LodeStar auch gleich an Bord. Wir lernten uns kennen und tauschten Informationen aus.
Die Kinder verstanden sich sofort und spielten auf dem Stand-up-Board der LodeStar.
Bei einem Sprung über die Reling verletzte Kiran sich am Bein, so dass er das Abenteuer auf dem Stand-up-Bord hinter dem Dinghi gezogen zu werden, nicht mitmachen konnte.
Andrew fuhr mit den Mädchen hinaus. Gut, dass wir inzwischen eine nicht-automatische Rettungsweste für jedes Kind haben. Kiran war sehr unglücklich…

Den Abend verbrachten wir mit Sarah und Ben (unseren ersten Gästen) auf dem Trampolin bei sternenklarer Nacht. Wir hörten Musik, quatschten und waren lustig. Sarah ging es nach der Seekrankheit endlich wieder gut.

Nach einer entspannten Nacht, brachte ich Tom am 12. August zum Strandrestaurant. Er wollte hier arbeiten, doch wie sich herausstellte, gab es hier kein WLAN. Ein Problem, was sich weiter durchziehen sollte…

Sarah und Ben machten später einen Landausflug, bei dem sie von einem heftigen Regenguss erwischt wurden. Es war unser erster Regen, seit wir an Bord gezogen sind. Die Menschen auf Ibiza waren begeistert.

In der Zwischenzeit kamen die Mädchen der LodeStar zu uns an Bord und verbrachten mit Solana eine entspannte Zeit beim Malen. Im Wasser waren zu viele Quallen.
Andrew nahm dafür Kiran, dessen Bein deutlich besser war, auf dem Stand-up-Board mit und zog ihn im Regen hinter dem Dinghi her. Danke, Andrew! Kiran hatte viel Spaß.

Time to say goodbye

Schließlich wurde es Zeit, Sarah und Ben an Land zu bringen. Hier wollten sie ein Taxi zum Flughafen nehmen. Wir schafften es, den Koffer mit dem Dinghi ans Ufer zu bringen und ließen das Restaurant ein Taxi bestellen. Entgegen der nachmittäglichen Aussage, hieß es nun, es sei ungewiss, ob und wann ein Taxi käme. Wir warteten…
Nach einer Weile entschieden wir, uns zu verabschieden und unseren geplanten Spaziergang die Klippen hoch zu machen.

Oben erwartete uns ein fantastischer Ausblick über die Bucht von Cala d’Hort, auf unser Boot und die mystische Insel, von der man munkelt, sie sei die Spitze des versunkenen Atlantis.

Ein Taxi fuhr vorbei. Wir warteten, um Sarah und Ben zu winken, doch als das Taxi erneut vorbei kam, saßen andere Leute drin!
So langsam wurde die Zeit mit dem Flug sehr eng.
Wir liefen zurück und tatsächlich standen Sarah und Ben immer noch dort. Sie hatten nun selbst die Taxizentrale angerufen.
Also hieß es erneut warten…
Die Zeit verflog, doch kein Taxi kam und es schienen immer mehr Menschengruppen auf ein Taxi zu warten.

Schließlich entschied Tom einfach Menschen in den vorbeifahrenden Autos anzusprechen. Der Strand war quasi eine Sackgasse, so dass viele Autos hinausfuhren. Die meisten lehnten ab, Sarah und Ben mitzunehmen, doch schließlich fanden sich drei junge Argentinier, die für 40 Euro zum Flughafen fuhren.
Tatsächlich schafften es Sarah und Ben noch rechtzeitig und kamen gut behalten zuhause an.

Wir dagegen verbrachten einen wundervollen Abend auf der LodeStar und waren sehr traurig, dass dies zugleich unser letzter gemeinsamer Abend war. Wir hoffen, wir sehen die Crew irgendwann wieder!

Wieder alleine

Nun war es an der Zeit wieder alleine zu planen und zu reisen. Nach einiger Überlegung verließen wir ebenfalls am 13. August die Cala d’Hort. Wir wollten nach Ibiza Stadt bzw. in die Bucht Talamanca fahren, wo die Mokara seit einigen Tagen lag. Der Plan war, dass ich uns fahren würde, während Tom arbeitet.
Hier mussten wir feststellen, dass meine oder unsere Windkenntnisse noch unzureichend waren. Ich hatte zwar den Wind abends zuvor überprüft, doch nicht am Morgen…
In der Bucht war es windstill, so fuhren wir hinaus und setzten volle Segel. Um die Ecke herum haute uns der Wind dann fast um. Durch die Hügel von Ibiza brachen immer wieder Böen von 20-25 Knoten auf uns ein. Die Segel surrten und ich war vollkommen überfordert!
Auch Tom war überrascht, zumal er nicht auf segeln, sondern auf arbeiten am PC eingestellt war. Gemeinsam schafften wir es, die Segel zu bergen. Dann stellten wir fest, dass kein Internet verfügbar war. Ein no-go für Tom’s Arbeit!
Die Kinder waren inzwischen wach und kamen zu mir ins Cockpit. Ich steuerte die nächste Bucht an, um Internet aufzufangen. Während Tom im Salon Telefonate führte, tuckerte ich möglichst langsam in die Bucht. Ich wollte Zeit für Tom gewinnen. Das gelang auch recht gut. Nach nur 6 SM kamen wir in der Bucht Sa Caixota an.

Sa Caixota

Die Bucht sah gut aus. Viele große und kleinere Boote lagen in der Bucht vor Anker. Nach etwas Suchen fanden wir einen schönen Sandflecken. Hier war es ruhiger als im Rest der Bucht und wir konnten zum Strand schnorcheln. Das Wasser war schön warm. Nur der Wind war etwas kalt.
Während Tom weiter arbeitete, waren die Kinder und ich im Wasser und machten etwas Homeschooling. Eigentlich waren ja noch Ferien, doch da wir immer wieder nicht lernen werden, wollte ich frühzeitig anfangen…

Wir blieben zwei Nächte in der Bucht und genossen die Sonne, das Meer und Tom auch den guten Internetempfang.
Ein Erlebnis war eine Art Jetski-Show. Kiran, Solana und ich fuhren mit dem Dinghi durch die Bucht, um uns etwas umzusehen. Am anderen Ende entdeckten wir eine kleine Ansammlung von Booten und Jetskifahrern. Sie schienen etwas zu beobachten. Und tatsächlich machte ein Fahrer Kunststücke auf seinem Jetski. Er fuhr auf die Felsen zu, um dann einen oder zwei Rückwärtssaltos zu machen. Sehr beeindruckend! Und Kiran hat einen neuen Berufswunsch. 😉

Ibiza – Stadt

Doch jetzt wollten wir endlich wieder die Mokara treffen und nach Ibiza-Stadt fahren. Also machten wir uns am 14. August gegen Nachmittag auf den Weg. Blöd nur, dass wir jetzt erfuhren, dass die Mokara am Vormittag an unserer Bucht vorbeigefahren war.
Naja, wir entschieden trotzdem nach Ibiza zu fahren, da wir hier auch zu Decathlon wollten. Wir brauchten endlich ein Stand-up-Board und einige andere Dinge.

Die Fahrt verlief zuerst recht entspannt. Wir schauten uns an, wo wir zwischen Ibiza und Formentera durchfahren müssten. Es sah alles etwas eng aber dennoch locker zu machen aus. Dann fuhren wir in die Meerenge zwischen den Inseln ein. Kaum waren wir dort, wussten wir kaum, wie uns geschah. Plötzlich kamen wahnsinnige schnelle Boote von allen Seiten. Die Fähren rasten durch die Meerenge und viele Superyachten taten dasselbe. Unsere KIRLANA wurde durchgeschüttelt von den viele Wellen und da der Wind auch noch drehte, bemühten wir uns zwischen den Booten unsere Segel zu bergen. Unglaublich, diese Durchfahrt! Ich hatte nur einen Gedanken: Hier fahre ich nie wieder durch!

Durchgeschüttelt kamen wir nach 16 SM in der Talamanca Bucht an. Hier war alles voller Seegras und wir brauchten eine Weile, bis wir einen Sandflecken in passendem Abstand zu den anderen Booten gefunden hatten. Netterweise ließ der Engländer hinter uns noch etwas Kette raus, damit der Abstand etwas größer wurde. Die Bucht war nicht schön. Es schaukelte permanent und wir mussten die ganze Zeit aufpassen, dass niemand versuchte auch auf unserem Sandflecken zu ankern. Das hätte nämlich unweigerlich zu Kollisionen geführt.

Im Halbdunkel fuhren wir mit dem Dinghi zu einem kleinen Anlegeplatz. Wir bummelten am Yachthafen mit seinen vielen Superyachten und teuren Restaurants vorbei, Richtung Innenstadt. Doch wir waren zu erschöpft und fuhren mit einem Taxi zurück, um dann in einem Standrestaurant zu essen.
Schließlich fuhren wir müde zum Boot zurück.

Tiefschlag…

Am 15. August war Maria Himmelfahrt. Tom und Solana gelang der Ausflug zu Decathlon.  Über Umwege waren sie mit dem e-Scooter dorthin gelangt. Zurück mussten sie ein Taxi nehmen, da das Stand-up-Board nicht auch noch draufgepasst hätte. Als Kiran und ich nachmittags jedoch die nicht passenden Ruderlager zur Post bringen wollten, mussten wir feststellen, dass viele Geschäfte wegen des Feiertages geschlossen waren.

Unverrichteter Dinge fuhren wir zurück zur Talamanca Bucht.
Zurück an Bord bemerkten wir, dass der Kühlschrank nicht mehr lief. Wir bemühten uns herauszufinden, was genau los war, doch ohne Erfolg.
Schließlich entschieden wir trotzdem mit den Scootern in die Stadt zu fahren und Ibiza zu erkunden. Die Stadt hatte eine tolle Atmosphäre. In der Altstadt führten Straßenkünstler ihre Kunststücke auf.

Nach ein paar Tapas fuhren wir wieder zurück an Bord. Wir versuchten erneut herauszufinden, was mit dem Kühlschrank los war. Tom maß den ankommenden Strom und erklärte Kiran das Messgerät und die dazugehörenden Grundlagen.

Wieder kamen wir nicht weiter. Strom kam an… Wir entschieden, dass Tom am nächsten Morgen zum Yachtausstatter fahren würde, um nach Hilfe zu fragen.

Adios, Ibiza

Der nette Herr beim Yachtausstatter konnte uns leider nicht weiterhelfen. Wir recherchierten weiter, versuchten herauszufinden, welchen Kühlschrank wir hatten und welchen Kompressor und wie alles zusammenhing…
Doch schließlich waren wir ziemlich verzweifelt. Die Schaukelei in der Bucht zerrte an unseren Nerven und wir konnten keinen klaren Gedanken mehr fassen. Wir wussten aber auch nicht, wohin. Das Wochenende stand bevor und wir würden auch in Ibiza mindestens bis Montag nichts erreichen. Fix und fertig entschieden wir am Nachmittag des 16. August die Bucht zu verlassen und doch noch einmal durch die Meerenge zwischen Ibiza und Formentera zu fahren. Eigentlich war unser grobes Ziel erneut Cala d’Hort oder eine ähnliche Bucht. Doch während des Rausfahrens schauten wir in unser neues „Portbook“ und sahen die schönen Buchten von Formentera. Ein Blick in die Wind Apps sagte uns, dass wir auf die Westseite der Insel müssten. Also tatsächlich durch die viel befahrene Meerenge. Uns war jedoch alles egal, Hauptsache raus aus Talamanca und dem Geschaukel.

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Wie es weiterging, kannst du im nächsten Artikel lesen…

 

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August 2019

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