Ferien, Urlaub – eine wundervolle Zeit! Findest du nicht auch?
Keine Termine, keine Verpflichtungen, tun und lassen, was uns gefällt…
Im Alltag sind wir oft gestresst. Schule, Arbeit, Haushalt, Freizeittermine (eigene und die der Kinder), soziale Kontakte und Verpflichtungen…
Sobald wir Ferien oder Urlaub haben, fühlen wir uns, als würde ein zu eng geschnallter Gürtel endlich geöffnet werden! Ein Gefühl der Freiheit stellt sich ein.
Ist uns im Alltag überhaupt bewusst, wie sehr wir in eine Form gepresst werden, die uns nicht passt? Wie sehr sehnen wir uns nach Urlaub und zählen die Monate, Wochen und Tage, bis es endlich soweit ist!?
Die Geschwindigkeit der Gesellschaft ist rasant und es bleibt uns kaum Zeit und Ruhe, um darüber nachzudenken oder zu erfühlen, ob wir uns in der gelebten Form überhaupt wohlfühlen.
Beginnen die Ferien oder der Urlaub, nehmen wir uns diese Zeit auch nicht. Jetzt müssen wir jede Minute ausnutzen. Wir müssen Dinge abarbeiten, die sonst zu kurz kommen, wir müssen in den Urlaub verreisen, wir müssen lange aufbleiben und ausschlafen und und und…
Doch wenn alle Formen, in die wir durch den Alltag gepresst werden, verschwinden, dann verlieren wir auch den Halt. Nach und nach verschieben sich unsere Rhythmen und es gibt weder ein geregeltes Aufstehen, ins Bettgehen, (gemeinsame) gesunde Mahlzeiten…
Wenn wir alles, was wir abarbeiten „mussten“ (unerledigte Dinge (oder wir konnten uns gar nicht erst dazu durchringen, sie anzugehen), Urlaubsreise, soziale Kontakte), erledigt haben, dann fallen wir in ein Loch. Wir wissen nicht, wie wir unsere Zeit zufriedenstellend einteilen können. Wir wissen nicht, was uns fehlt und was wir eigentlich bräuchten, um uns wohl zu fühlen..
Gegen Ende der Ferien streben wir den Versuch an, unsere Zeit wieder in die Form zu bringen, die nach der Urlaubszeit wieder auf uns wartet. Das stresst und frustriert. Wir wollen nicht, dass die freie Zeit vorbei ist und doch sind wir mit ihr überfordert.
Wie kommt das?
In unserer Gesellschaft lernen wir zu keiner Zeit, selbstständig zu entscheiden, wie wir unsere Zeit strukturieren wollten und könnten. Es wird uns immer vorgegeben.
In diesem Sinne sind wir unfrei. Wir sind Gefangene!
Die Erkenntnis dessen kann uns vielleicht helfen, etwas selbstbestimmter die verfügbare Zeit zu planen. Uns muss bewusst werden, wie sehr wir in eine Form gepresst werden. Nur so können wir gegen die Wände drücken und die Form (hoffentlich) etwas zurecht biegen.
Ich plane im nächsten Jahr ein Sabbatical einzulegen. Mit meiner Familie habe ich dann ein Jahr Experimentierzeit, um herauszufinden, wie wir die Tage strukturieren und womit wir sie füllen wollen.
Wir sind sehr gespannt, wie wir dabei Schule, Haushalt, Freizeiterlebnisse, soziale Kontakte und eventuell Arbeit in einem ganz individuellen Alltag gestalten und in welche Form wir alles bringen werden.
PS: Diesen Blog möchte ich bald dahingehend ausweiten und euch so an dem Experiment teilhaben lassen.
April 2018
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Ein Gedanke zu „Alltagsformen“