Von Ruderlager, Überfahrt und anderen Katastrophen

Nach unseren ersten knapp 130 SM auf KIRLANA hatten wir am 6.8.2019 Cartagena erreicht und endlich sollten die Ruderlager erneuert werden. Danach sollte die Überfahrt nach Ibiza stattfinden. Alles war mit Besuch und Wind genau abgestimmt…

Passend verließen wir am 7. August unseren Liegeplatz in der Marina von Cartagena und fuhren die wenigen Meter zum Travellift der Werft (Valadero) Ascar.
Abgesehen davon, dass wieder einmal die Fachleute keine Ahnung hatten, wie man eine Lagoon 380 (der meist verkaufte Katamarantyp aller Zeiten!) behandelt, klappte der Lift aus dem Wasser problemlos.

Auf dem Trockendock

Auf dem Dock wurde unser Rumpf mit Hochdruckreiniger von Bewuchs befreit. Eigentlich brauchten wir noch kein neues Antifouling, aber wir entschieden, dass wir trotzdem eins machen lassen, da wir ja nun mal aus dem Wasser raus waren.
(Für Nicht-Segler: Antifouling ist ein spezieller Unterwasseranstrich, also Anstrich der Rümpfe, der den Bewuchs mit Algen und Muscheln verhindern soll. Das ist eine der wenigen umweltschädlichen Seiten des Segelns…)
Schließlich kamen auch die Fachleute für die Ruderlager. Der Ausbau der Ruder gestaltete sich erstaunlich leicht. Gut, dass wir einige Tage zuvor sämtliche Schrauben mit WD-40 zum Lösen eingesprüht hatten. Das Boot wurde noch etwas höher geliftet, damit die Ruder komplett herausgenommen werden konnten.

Dann die böse Überraschung: Die Ersatzteile, die ich nach vielen Rückfragen und Klärungen der Situation bestellte hatte, passten nicht! Und zwar ganz und gar nicht!
Ehrlich gesagt, wissen wir bis heute nicht sicher, was uns da zugeschickt wurde…
Lange wurde probiert und nachgedacht, wie die Teile doch passen können oder wie das alles gedacht sei. Doch keine Chance.

Glücklicherweise war der Ruderlager-Experte der Ascar-Werft bereit seinen Urlaub zu unterbrechen und am nächsten Tag zu kommen.
Leider hieß das aber auch, dass wir die Nacht auf dem Trockendock verbringen würden.
Unsere KIRLANA wurde auf Holzblöcken aufgebockt und wir wurden mit Strom und Wasser versorgt. Dann erfolgte die erste Schicht Antifouling. Nach 4-5 Stunden sollte sie trocken sein.

Besuch

Am Nachmittag kamen unsere ersten Gäste. Meine Schwester Sarah und ihr Partner Ben kamen mit Mietwagen von Alicante zu uns gefahren. Nachdem sich die beiden etwas eingerichtet und wir den Mietwagen weggebracht hatten, trafen wir uns wieder in der schönen Stadt Cartagena zum Essen. Solana war von den vielen Geschäften begeistert und kaufte Geschenke für ihre Freundin Zoe, die Mitte August Geburtstag hat.
Nach einem kleinen Bummel durch die Stadt, ging es wieder auf’s Trockendock. Die Nutzung von Wasser und Toilette war improvisatorisch möglich.

Am 08. August kam der Experte tatsächlich schon um 7 Uhr zur Werft. Er schaute sich die Situation ernst an, maß hier und dort. Dann entfernten sie etwas, dass sich noch im Loch befand, wo vorher die Ruder drin steckten. Wie sich herausstellte, waren dies die alten Ruderlager. Es waren dicke Metallringe. Später erklärte uns der Experte, dass das ein Unding sie, Metall als Ruderlager zu nutzen…

Die Arbeiten zogen sich hin. Auch die zweite Lage Antifouling wurde lange nicht aufgetragen, da noch an anderen Booten gearbeitet wurde. Du musst wissen, August ist DER Ferienmonat in Spanien und es ist kaum möglich Arbeiter zu finden. Dafür war bereits eine neue Steuerbord-Starterbatterie eingebaut worden. Zuletzt war der Motor auf dieser Seite öfter nicht angesprungen.

Die Zeit drängt…

Wir wurden ziemlich nervös. Die Mokara legte bereits gegen 12 Uhr ab, um in die Gegend von Mar Menor zu fahren. Von dort aus hatten wir geplant am nächsten Tag die Überfahrt nach Ibiza zu starten. Glücklicherweise hatte Tom inzwischen mit den Werftarbeitern gesprochen, dass wir auch noch nach eigentlichem Schließen der Werft ins Wasser gelassen werden würden. Falls alles mit den neuen Ruderlagern klappte…

Antifouling wurde aufgetragen, dann die Ruderlager teilweise eingebaut. Um 15 Uhr entschieden die Arbeiter eine einstündige Pause einzulegen. Obwohl wir ihnen das natürlich gönnten, saß uns die Zeit im Nacken.

Gegen 17.15 Uhr wurden wir per Kran endlich wieder zu Wasser gelassen. Der Experte kontrollierte, dass die neuen Ruderlager auch korrekt funktionierten und kein Wasser eindrang oder ähnliches.
Wir waren ziemlich aufgeregt.

Alles passte. Man löste uns aus dem Kran und wir fuhren durch das Hafenbecken hinaus. Es tat unglaublich gut, endlich wieder im Wasser zu sein.

Es geht wieder los!

Wir beeilten uns und waren entschlossen, es noch vor der Dunkelheit nach Mar Menor zu schaffen. Die Crew der Mokara teilte uns mit, wo genau sie ankerten und dass es einfacher Sandgrund sei.
Mit Einbruch der Dunkelheit und eingeschalteten Navigationslichtern erreichten wir nach nur 3,5 Stunden den Ankerplatz in Urmenor. Wir ankerten schnell und freuten uns, die Crew der Mokara wieder zu sehen. Sarah und Ben genossen die Ruhe an Bord, während wir auf der Mokara waren.

Leider hatten wir bei unserer Ankunft feststellen müssen, dass unsere Navigationslichter für die Seiten (bei uns ein Gerät vorne am Schiff mit rotem und grünem Licht) nicht funktionierten. So konnten wir keine Überfahrt nach Ibiza wagen. Denn unser Plan war, von Mar Menor in ca. 24 Stunden direkt bis Ibiza durchzufahren. Der Wind stand einfach super günstig…

Wir vereinbarten mit der Mokara, dass wir am nächsten Morgen frühzeitig nach der Ursache suchen und das Problem beheben würden, damit wir noch gemeinsam fahren könnten. In Almerimar hatten die Lichter doch noch funktioniert!

Ob und wie wir nach Ibiza gekommen sind, erfährst du im nächsten Artikel…

+++

Fazit:

Falls du in Südspanien jemals etwas an deinem Boot reparieren lassen musst, können wir die Ascar-Werft in Cartagena nur empfehlen!

+++

August 2019

Follow us:

Schreibe einen Kommentar

*